Forum 2: Regulierung des Finanzmarktsystems

Die unge­lös­ten Probleme auf den Finanzmärkten trei­ben uns seit 2008 von einer Finanzmarktkrise zur nächs­ten. Heute bestim­men inter­na­tio­nale Rating-Agenturen über das Wohl gan­zer Volkswirtschaften. Zwar ste­hen sie immer mehr in der Kritik, aber ihre Vormachtstellung ist unge­bro­chen. Die Art und Weise wie der Finanzsektor Politik erpres­sen und Staatskassen plün­dern kann, wird welt­weit ange­pran­gert, aber die Turbulenzen auf den glo­ba­len Finanzmärkten zei­gen, dass die ein­ge­lei­te­ten Maßnahmen in vie­len Punkten zu schwach sind oder sogar den eigent­li­chen Kern des Problems nicht tref­fen. Beschäftigte und Steuerzahler tra­gen die Folgekosten. Weiterlesen

Auf einen Blick: Die Ergebnisse des Kongresses als Broschüre

Mitbekommen, wie´s gelau­fen ist: Anfang Dezember 2012 ver­an­stal­tete die IG Metall den inter­na­tio­na­len Kongress „Kurswechsel – für ein gutes Leben“. Betriebsräte, Wissenschaftler, Politiker und Gewerkschafter aus aller Welt dis­ku­tier­ten über die Zukunft Deutschlands. Jetzt gibt es eine aus­führ­li­che Dokumentation über die Themen und Diskussionen.

Broschüre zum Kurswechselkongress in Berlin

Die Wirtschaftswissenschaft hat falsch navigiert

Christian von Polentz

Seit 2008 die Weltwirtschaft in die schwerste Krise seit 80 Jahren schlit­terte, reden alle von den Finanzmärkten. Sie haben mit gren­zen­lo­sen Spekulationen und dem Glauben an end­lose Geldvermehrung die Krise aus­ge­löst. Doch Märkte han­deln nicht. Sie sind Plätze, auf denen Menschen Entscheidungen tref­fen. Was die Akteure ändern müs­sen, dis­ku­tier­ten Gewerkschafter und Gewerkschafterinnen mit Experten auf dem Kurswechselkongress der IG Metall.

In einem Punkt waren sich fast alle einig: 2008 kann sich wie­der­ho­len. Eine Wiederholung der Krise hätte aller­dings weit schlim­mere Folgen. Denn mit­ten in der Eurokrise träfe eine erneute Finanz- und Wirtschaftskrise Europa här­ter als 2008. Weiterlesen

Entwicklung der Krise: Wie alles begann

Quelle: Fotolia

Seit dem Beginn der Finanzkrise hat sich man­ches getan. Ungedeckte Leerverkäufe – hoch­ris­kante Wetten auf fal­lende Kurse, die die Gefahr ber­gen, Teile des Finanzsystems zu desta­bi­li­sie­ren – sind in Deutschland seit 2010 ver­bo­ten.
Diese Geschäfte sind auch des­halb frag­wür­dig, weil Wetten auf Papiere abge­schlos­sen wer­den, die der Leerverkäufer selbst nicht besitzt.
Weiterlesen

"Die neoliberale Theorie hält nicht, was sie versprochen hat"

Stephan Schulmeister

Foto:Daniela Kloock

Die Preisbildung auf den Finanzmärkten nennt der Wiener Öko­nom Stephan Schulmeister kata­stro­phal. Wenn es um die Finanzierung des Gemeinwesens geht, dürfe die Zinsbildung nicht den Märkten über­las­sen blei­ben. Schulmeister macht nicht ein­zelne Akteure für die Krise ver­ant­wort­lich, son­dern die Spielanordnung. Sie müsse geän­dert wer­den.

Europa kriegt die Krise nicht in den Griff. Immer wie­der müs­sen Banken gestützt wer­den. Was läuft schief?

Stephan Schulmeister: In Europa gibt es unver­gleich­lich wenige Regulationen der Finanzmärkte. Deutlich weni­ger als in den USA. Dort hat der Kongress mit dem Frank-Dodd-Gesetz inzwi­schen eine Fülle von Vorschriften geschaf­fen. Europa tut sich viel schwe­rer damit, die Finanzmärkte zu regeln.

Weiterlesen

Bofinger: Das Sparkonzept geht nicht auf

Mit ihrer Sparpolitik trei­ben die euro­päi­schen Regierungen die Krisenländer immer tie­fer in die Krise, warnt der Würzburger Wirtschaftswissenschaftler Peter Bofinger. Das beste Beispiel für ihn ist Griechenland. Das Land habe alle Sparanstrengungen unter­nom­men und werde den­noch von den Finanzmärkten mit immer höhe­ren Zinsen abgestraft.

Wie die Länder in Europa wie­der zu soli­den Staatsfinanzen kom­men und warum auch der deut­sche
Sparer von einer Gemeinschaftshaftung pro­fi­tiert, erklärt Bofinger in die­sem Video.